Bodegas Ayles

'Wir haben uns verfahren', sage ich, nachdem wir gefühlt stundenlang durch eine karge Gebirgslandschaft gefahren sind. 'Hier ist es so trocken und karg, hier kann gar kein Wein wachsen!'

Die Weinregion Cariñena im Norden Spaniens ist überwiegend karg, aber diese Fahrt durchs Niemandsland scheint kein Ende zu nehmen. Ich sehe uns schon jämmerlich verdursten. Keine Rebe in Sicht. Rolf will gerade wenden, da taucht wie aus dem Nichts das Weingut vor uns auf. Bodegas Ayles, wie eine Oase in der Wüste.

Hoch über uns kreisen beruhigender Weise auch keine Geier, sondern Steinadler, Vögel die äußerst selten geworden sind. In der Gegend um Ayles fühlen sie sich scheinbar sehr wohl, deswegen hat die europäische Union diesen Teil von Spanien im Jahr 2000 zum Vogelschutzgebiet erklärt.

Schon auf den ersten Blick sehen wir, dass Bodegas Ayles Tradition und Moderne vereint. Die Gebäude sind so funktional, wie es ein Weingut eben sein muß, und gleichzeitig erinnern sie daran, dass früher einmal ein Zisterzienserorden hier den Wein gemacht hat. Besonders der Innenhof. Hier hat man das Gefühl, in einem mittelalterlichen Kreuzgang zu stehen und wir sind dankbar für die Kühle und den Schatten nach der langen Autofahrt.

Drei Geschwister führen heute die Bodega: Ana, Immaculada und Federico Ramón. Sie erzählen uns, dass bereits im Jahr 1164 der spanische König Alfons das Land rund um Ayles dem Zisterzienserorden schenkte. Die Mönche kannten sich mit Wein bestens aus, und so kann man sagen, dass diese Schenkung des Königs Alfons der Beginn des Weinbaus in Ayles war.

Heute gehört Ayles zu den herausragenden Weingütern in der Cariñena und vereint Tradition und Moderne auf sehr harmonische Art und Weise, sowohl in der Architektur als auch in den Weinen, die hier entstehen.

Zwei Weine sind sozusagen die Prototypen dieser Philosophie, wie uns Ana bei der Verkostung erklärte.

Cuesta del Herrero - Vino de Pago 2020

€ 10,90

Senda de Leñadores - Vino de Pago 2019

€ 15,30

Der Schmied und die beiden Holzfäller auf den Etiketten stehen für die handwerkliche Tradition, der sich Ayles verpflichte fühlt.

Für beide Cuvées haben die Geschwister auf der einen Seite ganz typische spanische Rebsorten ausgewählt: Garnacha und Tempranillo. Sie geben den unverwechselbaren spanischen Touch. Die Rebsorten Merlot und Cabernet geben beiden Weinen das internationale Flair.

Der Cuesta del Herrero duftet nach Kirschen und Brombeeren. Er ist der Jüngere von beiden und ich kann ihn mir sehr gut zu einem schönen Tomatengericht vorstellen.

Der Senda de Leñadores ist ein ganz anderes Kaliber, er ist imposant und kraftvoll. Ihn würde ich vorzugsweise zu einem kräftigen Braten wählen.

Wir jedenfalls waren begeistert von den Weinen, der großen Gastfreundschaft und natürlich von dieser unverwechselbaren Landschaft. Auf der Rückfahrt zog der Steinadler weiterhin von allem unberührt seine Bahnen am Himmel.

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